Sprechen lernen

Der Spracherwerb findet von Geburt an statt und endet streng genommen nicht einmal, wenn die perfekte Aussprache besteht. Wie dein Baby sprechen lernt, wollen wir einmal näher beleuchten.

Baby lernt von Vorbildern
Babies “sprechen” zunächst überall auf der Welt ein und dieselbe „Sprache“. Diese Babysprache besteht aus den selben Lautformungen, ganz gleich, ob ein Kind in China oder in Deutschland geboren wurde. Der Spracherwerb hängt in seinem Umfang und seiner Umsetzung maßgeblich von den sprechenden Personen des kindlichen Umfelds ab. Bereits im frühsten Alter ahmen die kleinen Sprechschüler Laute und Worte nach, die sie von Personen in ihrem Umfeld aufschnappen, v.a. natürlich von den Eltern.  So beginnt die Sprachentwicklung.

Üben, üben, üben
Die perfekte Formulierung und Lautformung wird durch Wiederholungen geprägt. Bereits kleinste Kinder ahmen Wortmelodien nach und schauen sich vom Mund eines Sprechenden die Formungen während des Sprechens ab. Die schwierigsten Laute sind für Kinder neben dem oft wie ein “D” ausgesprochenem “G” am Wortanfang das offene “CH” wie in “Ich”, das meist wie ein “T” ausgesprochen wird.

Ein Wortbeginn mit “K” wie bei „Katze“ und eine Kombination wie “CK” wird bis zu einer gewissen Sprachentwicklungsstufe meist ebenfalls wie ein “T” ausgesprochen.

Gibt es feste Sprachentwicklungsrichtlinien?
Wie bei allen kindlichen Entwicklungen gibt es keinen Fahrplan. Jeder Mensch entwickelt sich individuell. Es gibt Kinder, die mit drei Jahren jedes Wort korrekt aussprechen und lange Sätze mit Nebensätzen formulieren. Andere Dreijährige sprechen mit Hilfslauten wie dem erwähnten “T” statt “Ck”. Manche sprechen bis sie zwei Jahre alt sind nur rund 20 Wörter und starten dann als sogenannte “Late Talker” erst so richtig durch.

Als Anhaltspunkt gilt etwa das Folgende:

  • In den ersten sechs Monaten können Babys keine deutlich artikulierten Worte bilden, allenfalls mit Ausnahme von “Mama” und “Papa”. Zum Ende des ersten halben Jahres wird dein Kind aber damit beginnen, wahrgenommene Sprache durch Brabbeln zu imitieren
  • Etwa bis 12 Monate wird dein Baby Silben zu noch unverständlichen “Wörtern” zusammensetzen und weiterhin brabbeln. Zum Ende des ersten Jahres kann es vielleicht eine handvoll weitere Wörter benutzen.
  • Bis 18 Monate wird dein Baby erkennen, dass die Dinge Namen haben. Nun wird es innerhalb weniger Wochen einen Wortschatz von ca. 50 Wörtern aufbauen.
  • Mit etwa 24 Monaten können Kleinkinder bereits mehrere hundert Wörter anwenden! Damit können sie nun viele kurze Sätze von zwei, drei oder mehr Wörtern bilden.  Zweijährige können alltäglichen Gesprächen bereits gut folgen.

Bei einem auffällig späten Sprachbeginn solltest du deinen Kinderarzt konsultieren. Das kann auf ein schlechtes Gehör oder auch ein Problem im Mund- oder Rachenraum hinweisen.

Kann ich die Sprachentwicklung unterstützen?
Aber ja, du kannst deinem Kind helfen, seine Sprache zu entwickeln. Vorlesen, zeigen, erklären und das “Spiegeln” gehören zu fördernden Maßnahmen.
Beim Spiegeln gibst du als Mama oder Papa dann und wann das noch nicht korrekt gesprochene Wort an das Kind zurück. Und zwar nicht in korrigierter Form, sondern als “Tatze” statt “Katze” oder “Depenst” statt “Gespenst”. So versicherst du deinem Kind, dass es auf einem guten Weg ist und in seiner Entwicklung Akzeptanz erhält.

Bei jedem Spaziergang, beim Einkaufen und auf Reisen solltest du mit deinem Kind sprechen. Zeigen, benennen, erklären sind hier die wichtigen Lehrmitteln. Wenn dein Kind zuordnen kann, wie eine Kuh aussieht, was sie frisst und dass sie Milch gibt, bekommt die Kuh einen festen Platz im Verständnis und im Sprachgebrauch, auch wenn sie zunächst noch “Tuh” genannt wird.

Außer beim Spiegeln sollten Erwachsene jedoch auch erwachsen sprechen. Das “Tatta gehen” und das “Heia machen” zum Beispiel sollten durch realistische Ausdrücke ersetzt werden. Tiere solltest du ebenso bei ihrer korrekten Bezeichnung nennen und nicht nach ihren Lauten. Das Kind sollte nicht noch einmal neu lernen müssen, dass es nicht “Mäh-mäh” heißt, sondern einfach “Schaf”.

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