Die Frühgeburt – wenn das Baby unerwartet kommt

Erblickt ein Baby vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche das Licht der Welt, spricht man von einer Frühgeburt. Wer eine Frühgeburt erlebt hat oder mit der Sorge lebt, eine zu erleben, hat viele Fragen.  Es ist eine sorgenvolle und verunsichernde Situation, Eltern eines Frühchens zu sein, auch wenn man sich natürlich über das Kind sehr freut. Allgemeine Aufklärung fehlt oft.

Sehr nah und doch ein bisschen fremd
Viele Mütter liegen bereits wegen vorzeitiger Wehen im Krankenhaus, wenn es zur Geburt kommt. Somit kennt das Krankenhauspersonal Mutter und Kind, es gibt ein Vertrauensverältnis. Doch auch, wenn eine normal verlaufende Schwangerschaft plötzlich zur Frühgeburt wird, werden Mütter in den modernen Kliniken aufgefangen. Eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger ist in vielen Kliniken Teil des Personals und können den Eltern Beistand leisten.

Die elterliche Sorge ist berechtigt. Je früher das Kind geboren würde, desto geringer sind seine Chancen, sich ohne Einschränkungen – Körperbehinderungen oder geistige Beeinträchigungen – zu entwickeln. 40% der Babys, die zur 24. Schwangerschaftswoche das Licht der Welt erblickt haben, werden das Krankenhaus nicht verlassen. Beträgt das Geburtsgewicht weniger als 500 Gramm, stehen die Überlebenschancen ebenfalls sehr schlecht.

Sein früh geborenes Kind im Brutkasten mit vielen Schläuchen und Kabeln versorgt zu sehen, ist eine schmerzhafte Erfahrung, die oft ein Gefühl von Hilflosigkeit mit sich bringt. Es hilft, die medizinischen Geräte zunächst als Sicherheit und Hilfe zu betrachten. Du kannst dir sagen, dass es vielen Mamas und Papas im gleichen Augenblick genau so ergeht wie dir.

Fortgeschrittene Medizin
Frühchen werden, entgegen der veralteten Vorstellung, heute sehr oft natürlich geboren, nicht zwangsläufig mit einem Kaiserschnitt. Es ist fast unglaublich, wie klein Frühgeborene sein können und dennoch ins Leben starten. Die Medizin ist so weit, dass sie Kinder mit unter 500 Gramm retten kann, wenn keine schwerwiegenden Komplikationen vorliegen. Bei Kindern unter 500 Gramm entscheiden die Ärzte individuell. Eltern haben jedoch einen Einfluss auf das Geschehen. Wer keine Intensivmedizin bei einem sehr schwachen Kind wünscht, kann dies sagen. Doch die Überlebenswahrscheinlichkeit hat in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Auch gesunde Kinder, die mit 400 Gramm und einer Größe von 28 Zentimetern in der 24. Schwangerschaftswoche geboren wurden, gibt es.

Geschwisterkinder
Geschwisterkind eines Frühchens zu sein, ist eine sehr spezielle Erfahrung. Ein Frühchen im Brutkasten zwischen all der medizinischen Ausstattung kann ein traumatischer Anblick sein. Viele Kliniken bieten eine Internetkameraüberwachung an, bei der Geschwister von zu Hause am Bildschirm das Kleine betrachten können. Dies fällt vielen Kindern leichter und sie staunen, wie klein das neue Familienmitglied ist.

Berührungsängste ­verfliegen
Die liebevolle Pflege auf der Intensivstation ist heute selbstverständlich und ebenso wirst du als Mama oder Papa einbezogen. Fläschchen geben, Windeln wechseln, Schmusen – all das gehört dazu. Frühchen haben manchmal Mühe, aus dem Fläschchen oder der Brust zu trinken. Sie können Atemprobleme bekommen, da gleichzeitig zu trinken und zu atmen schwierig für sie ist. Sie sollten nicht zu viel Luft schlucken, um die Verdauung nicht durch Blähungen zu belasten. Doch auch das richtige Füttern lernt man durch die Anleitung des Krankenhauspersonals. Der Umgang mit dem kleinen Mäuschen wird recht schnell zur Normalität.

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