Diabetes in der Schwangerschaft: Behandlung und Folgen

Nachdem wir im Teil einen Blick auf die Schwangerschaftsdiabetes, ihre Ursachen und Symptome geworfen haben, erfahren wir im zweiten Teil, wie sie behandelt wird und welche Folgen auftreten können.

Wie wird der Gestationsdiabetes behandelt?
Bei circa 90 Prozent aller Betroffenen reicht eine Ernährungsumstellung oder eine spezielle Diabetes-Diät aus. Dabei sollten z.B. Vollkornprodukte und langsam resorbierbare Kohlenhydrate (Kartoffeln, dunkles Brot oder ähnliches) bevorzugt werden. Schnelle Kohlenhydrate (z.B. Cola, Süßigkeiten und auch Fruchtsäfte) sollten vermieden werden. Leichter Sport (z.B. Schwimmen oder Walking) ist ebenfalls günstig, sofern es im Rahmen der Schwangerschaft möglich ist. Da Tabletten gegen hohe Blutzuckerspiegel wegen der Nebenwirkungen auf das Kind nicht eingesetzt werden können, muss dann Insulin gespritzt werden, wenn eine Diät nicht ausreicht. Spätestens dann sollte eine Blutzuckerselbstmessung mit kleinen Geräten für Zuhause mehrmals täglich durchgeführt werden. Die Ernährungsberatungen, Anleitungen zur Blutzuckerselbstmessung, Diabetesschulungen und wenn nötig Einweisungen in die Spritztechniken werden in speziellen Diabetespraxen angeboten.

Welche Folgen hat ein Schwangerschaftsdiabetes für mein Kind?
Oft werden die Kinder durch das hohe Nährstoffangebot sehr groß und schwer, was wiederum Probleme bei der Geburt verursachen kann (z.B. kann es zu einem Missverhältnis zwischen Kindsgröße und Geburtsweg der Mutter kommen, was eine normale Geburt unmöglich machen kann). Entsprechend ist die Rate an geplanten und auch an notfallmäßigen Kaiserschnitten erhöht. Ebenfalls sind körperliche Fehlbildungen durch den Diabetes möglich. Gefürchtet ist ein Schaden an der Plazenta (so genannte Plazentainsuffizienz, manifestiert sich vor allem an den Blutgefäßen), welcher zu Mangelernährung und im schlimmsten Fall zum Fruchttod führen kann.
Nach der Geburt kommt es im Rahmen der diabetischen Fetopathie nicht selten zu Atemstörungen, da das Kind in Relation zum Geburtsgewicht oft eine allgemeine Unreife ausweist. Zusätzlich hat das Kind oft noch hohe Insulinspiegel durch den konstant erhöhten Blutzucker (z.B. wenn der mütterliche Diabetes schlecht eingestellt oder unerkannt war), aber die hohe Zuckerzufuhr durch die Mutter fehlt nach der Geburt. Gefährliche Unterzuckerungen können folgen, was eine medizinische Überwachung des Neugeborenen rechtfertigt.

Nachsorge der Mütter:
In den meisten Fällen normalisiert sich der Blutzucker direkt nach der Geburt. Nur bei weniger als fünf Prozent bleibt die Zuckererkrankung bestehen. Einige Mediziner behaupten, dass es sich in diesen Fällen um eine Erstmanifestation eines Diabetes Typ I oder II (Alterszucker) handelt, welcher nur zufällig in der Schwangerschaft das erste Mal zum Vorschein kam. Wichtig ist es, die Frau auf ein hohes Risiko hinzuweisen, erneut an einem Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken. Auch erkranken viele der Frauen mit Gestationsdiabetes im Laufe des Lebens an einem Diabetes Typ II (Alterszucker). Daher ist ein jährlicher OGTT zu empfehlen, um eine mögliche Zuckerkrankheit frühzeitig entdecken zu können.

Ein Schwangerschaftsdiabetes ist eine ernsthafte Erkrankung mit Folgen für Mutter und Kind. Doch in der heutigen Zeit ist die Versorgung so gut geworden und die Therapie einfach und schonend, dass Komplikationen oder bleibende Schäden am Kind eine Ausnahme geworden sind.

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