Stillen – wie gebe ich meinem Baby die Brust?

Was ist das Besondere an Muttermilch?
Unmittelbar nach der Geburt ist das Baby fast ungeschützt Umwelteinflüssen ausgesetzt. Keime, Viren und Bakterien hätten ein leichtes Spiel. Die Natur sorgt deshalb seit eh und je dafür, dass die Grundlage für dringend benötigten Schutz schnellstens geschaffen wird – und zwar durch Milch von Mamas Brust.

In der Vormilch, die in den ersten zwei bis drei Tagen nach der Geburt produziert wird, ist eine geballte Ladung an Abwehrstoffen, Eiweißen und Mineralien enthalten, welche dem Baby durch das Stillen zur Verfügung gestellt werden. Du solltest also nicht unnötig viel Zeit verstreichen lassen und das Kleine baldigst zum Stillen anlegen.
Nach der Vormilch bildet sich die normale Muttermilch, die weiterhin optimal mit Nährstoffen, Hormonen, Vitaminen und Abwehrstoffen angereichert und auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt ist. So sind auch bezüglich der Verträglichkeit keine Probleme zu erwarten.
Da das Baby über die Muttermilch auch mit einer Vielzahl von der Mutter aufgenommener Stoffe konfrontiert wird, die es eigentlich nicht braucht, wird der kleine Organismus frühzeitig zur Bildung von Antikörpern angeregt. Die Gefahr von Allergien sinkt.
Das Praktische am Stillen ist, dass Muttermilch rund um die Uhr zur Verfügung steht, immer richtig temperiert und obendrein kostenlos ist.

Die Nahrung aus der Flasche kann dagegen nur einen Bruchteil der genannten Punkte erfüllen und sollte daher nicht zeitiger verabreicht werden, als erforderlich.
Gibst du der Muttermilch den Vortritt, beachte aber, dass ihr Wert für dein Kind auch stark von deiner eigenen Ernährung abhängig ist. Als stillende Mutter sollten du mindestens 2,5 Liter Wasser am Tag trinken und auf eine ausgewogene Vollkost achten. Diese sollte u.a. vermehrt Milchprodukte für extra Kalzium, grünes Blattgemüse und mageres Fleisch enthalten.
Scharfe Gewürze in deinem Essen oder stark säurehaltige Obstsorten führen oft auch beim Säugling zu Hautreaktionen, wie Pustelbildung und Wundsein. Der Verzehr blähender Gemüsearten kann bei deinem Baby Bauchschmerzen hervorrufen. Ganz zu schweigen von der Schädlichkeit des Alkoholgenusses in der Stillzeit, denn dein Baby trinkt mit!

Richtig Stillen – Praxistipps
Die richtige Position beim Stillen ist für das Baby ebenso wichtig, wie für die Mama. Achte darauf, dass Rücken und Kopf des Babys gut abgestützt eine Linie bilden und der Kopf dabei leicht erhöht liegt, um das Schlucken zu erleichtern. Der Saugreflex ist angeboren und muss nicht erlernt werden.

Anfangs wird das Kleine, besonders wenn es sehr hungrig ist, noch hin und wieder die Brustwarze verlieren und hektisch danach suchen – hilf ihm dabei, damit es nicht unnötig schreit und sich so auch nicht unnötig verschluckt. Bei einer prall gefüllten Brust wird teilweise das Näschen des Babys beim Saugen regelrecht “vergraben” – drücke also mit einem Finger an dieser Stelle die Brust etwas zurück, um so genügend Atemfreiheit für das Kleine zu schaffen.
Das Saugen regt die erneute Milchproduktion an. Ist diese besonders gut, schafft es das Baby oft nicht, eine Brustseite völlig leer zu trinken. Dennoch sollte dem Baby die Brust wechselseitig angeboten werden, um einen Milchstau zu vermeiden. Ein solcher Milchstau zeigt sich in Verhärtungen, die teilweise schmerzhafte Entzündungen nach sich ziehen.

Damit auch du die Stillmahlzeit genießen kannst, solltest du es ebenfalls bequem haben. Im Sitzen ist auf eine geeignete Rückenstütze zu achten. Besonders zu empfehlen ist das Benutzen eines Stillkissens. Darin findet das Baby eine gute Lage und du musst es nicht verkrampft auf der Brusthöhe halten, was auf längere Zeit sehr anstrengend sein kann.
Natürlich kann die Stillmahlzeit auch im Liegen erfolgen, wobei das Baby vor der Mutter auf dem Bett ruht. Allerdings besteht in dieser Position kein intensiver Körperkontakt zwischen Mutter und Kind.

Durch die stärker werdende Saugkraft des Babys und die ersten vorhandenen Zähnchen werden die Brustwarzen sehr strapaziert – hier hilft es teilweise bereits, die Brustwarzen regelmäßig mit etwas Muttermilch zu benetzen, um sie ohne Salben und Chemie zu pflegen.

Stillen macht glücklich
Nach der Geburt fühlt sich das Kind aus seiner Geborgenheit gerissen. Legst du es selbst nackt auf deinen nackten Körper, kann es zumindest deinen Herzschlag spüren und bekommt ein vertrautes Gefühls vermittelt. Auch für dich ist dies ein wunderbarer Moment, der Strapazen und Schmerzen von Schwangerschaft und Geburt rasch in den Hintergrund treten lässt. Diese innige Zweisamkeit solltest und kannst du bei jeder Stillmahlzeit aufleben lassen, indem du dich mit deinem Kind etwas zurückzieht und dich nur ihm zuwendest. Es ist schön, zu sehen, wie zufrieden das kleine Wesen trinkt, um anschließend seelig in deinem Arm einzuschlafen. Durch das Stillen wird eine innige Verbindung zwischen dir und deinem Baby aufrecht erhalten.
Gleichzeitig werden beim Stillen Signale an deinen Körper gesendet, die die Rückbildung der Gebährmutter fördern. Und auch langfristig hat Stillen einen positiven Effekt auf dich, denn Frauen, die mehr als ein Jahr gestillt haben, neigen später im Leben seltener zu Arthritis und Gelenkproblemen.

Doch auch wer nicht das Glück und die Möglichkeit hat, sein Kind stillen zu können und auf das Fläschchen angewiesen ist, ist gut beraten, sein Kind dabei in den Arm zu nehmen und ihm die Nähe zu vermitteln, die die kleine Seele braucht.

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